Kakaoanbau & Umwelt

Agroforstwirtschaft vs. Monokulturen im Kakaoanbau

Agroforstwirtschaft vs. Monokulturen im Kakaoanbau

Auf dem Weg zu den fairsten Pralinen der Welt.

Wertschöpfung im Ursprungsland. Bio. Vegan. Plastikfrei. Klimaneutral. Bei Amanase setzen wir neue Maßstäbe in der Schokoladenindustrie, hin zu echter Veränderung. 

Gemeinsam mit unserer Muttergesellschaft fairafric gehen wir ab 2024 noch einmal einen Schritt weiter und beziehen unseren Kakao aus dynamischer Agroforstwirtschaft in Ghana, mit dem Ziel, in Zukunft klimapositive Schokolade zu produzieren. Durch diese Aufforstungs- und Anbaumethode wird eine Vielzahl verschiedener Pflanzenarten gepflanzt – es handelt sich also um den Gegenentwurf von Monokulturen. Zusammen mit Dr. Bronner’s und der Schwesterfirma Serendipalm wirken wir so dem Klimawandel entgegen und unterstützen Kakaofarmer:innen darin, ihren Lebensunterhalt gut bestreiten zu können.

Wo stehen wir heute? Die Folgen der Monokultur.

Kakao wird traditionell in Monokulturen angebaut, da Landwirt:innen darauf abzielen, durch diese Methode höhere Erträge und Einkommen zu erzielen. Das Paradox: Diese Methode des einseitigen Anbaus führt langfristig zu einer erheblichen Reduktion der Bodenfruchtbarkeit. Die kontinuierliche Belastung des Bodens entzieht ihm essenzielle Nährstoffe, macht die Kakaopflanzen anfälliger für Schädlinge und Krankheiten, erhöht die Anfälligkeit für Erosionen und resultiert letztlich in sinkenden Ernteerträgen.

Durch den Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden versuchen Bauern und Bäuerinnen deshalb häufig, diese Herausforderungen zu bewältigen. Auf lange Sicht erzielt dies jedoch nicht die angestrebten Ergebnisse und trägt stattdessen zu schädlichen Umweltauswirkungen bei.

Darüber hinaus kann die Abhängigkeit von Monokulturen die Einkommenssicherheit der Bauern und Bäuerinnen beeinträchtigen. Wenn die Preise für Kakao sinken, sind Farmer:innen, die ausschließlich Kakao anbauen, einem höheren finanziellen Risiko ausgesetzt.

Dynamische Agroforstwirtschaft: Ein Gegenentwurf zu Monokulturen. 

Die Dynamische Agroforstwirtschaft (DAF) zielt darauf ab, die Vielfalt und Produktivität natürlicher Ökosysteme nachzuahmen und kann somit als Lösung gegen die Folgen von Monokultur gesehen werden. Diese Anbaumethode basiert auf dem Wissen der indigenen Völker Lateinamerikas und vereint viele Elemente der regenerativen Landwirtschaft. Das bedeutet, dass die Regeneration des Bodens und der Erhalt der Biodiversität angestrebt wird. Deshalb setzt die Dynamische Agroforstwirtschaft auf eine Symbiose aus verschiedenen, sich ergänzenden Bäumen und Pflanzen.

Bild: Dynamischer Agroforst ermöglicht eine wesentlich höhere Bindung von Co2 als herkömmliche Anbauarten. Bis zu 4x mehr C02 werden so im Boden gebunden.

Der Kakaobaum ist ein Schattengewächs. Das bedeutet, dass er größere Bäume wie z.B. Palmen über sich braucht, um ihn zu beschatten. Bei DAF werden die Pflanzen deshalb entsprechend ihren Bedürfnissen auf verschiedenen Ebenen des Waldes angebaut. Diese Ebenen bestehen unter anderem aus krautigen Pflanzen und Stauden, wie bspw. Ingwer und Kurkuma, Sträuchern und Halbstämmen. Außerdem werden verschiedene Baumarten gepflanzt, wie Nutzpflanzen, Biomasse- oder Schattenbäume. Dabei ist es von primärer Bedeutung, dass die klimatischen Bedingungen der Spezies stimmen. Die Kombinierbarkeit mit den Hauptkulturen, die Vorliebe der Bauern und Bäuerinnen, die Vermarktbarkeit und die Verfügbarkeit des Pflanzguts sind letztlich ausschlaggebend für das Design des DAF. Bei unserem Partner Serendipalm werden unter anderem Avocados, Zitrusfrüchte, Mango und Cashew angepflanzt.
Junger Kakao wächst optimal in Kombination mit einjährigen Nutzpflanzen wie beispielsweise Mais, Bohnen und Maniok. Dies ist allerdings nur in den ersten Jahren der Fall, wenn der Kakao noch klein ist und genug Licht im System für die einjährigen Kulturen vorhanden ist. Die einjährigen Kulturen sollen den Farmer:innen Einkommen sichern, solange der Kakao und die anderen Baumkulturen noch keine Erträge liefern. Nach drei, spätestens aber vier Jahren, werden die einjährigen Pflanzen aus dem System genommen und andere Kulturen sichern das Einkommen der Bauern und Bäuerinnen. Hier profitiert der Kakaobaum insbesondere von der teilweisen Beschattung mehrjähriger Pflanzen wie Banane und Mango sowie Edelholzbäume, z.B. Mahagoni und Zeder.

Das organische Material, das bei der DAF Anbaumethode anfällt, wird liegengelassen, zersetzt sich und dient als natürlicher Dünger. Doch auch das aktive Management ist beim DAF äußerst wichtig, um sicherzustellen, dass auch in jeder Phase genug Licht in die unteren Schichten des Systems gelangt und somit alle Pflanzen gedeihen können.

Vorteile für die Umwelt und Kakaofarmer:innen.

Durch die Dynamische Agroforstwirtschaft soll möglichst viel Biomasse produziert werden, wodurch die Bodenqualität verbessert wird. Durch die Erzeugung von Biomasse wird schließlich langfristig eine große Menge CO2 gebunden.

Durch DAF kann langfristig 4x mehr CO2 im Boden gebunden werden als in der Wertschöpfungskette emittiert wird – dadurch kommen wir dem Ziel der Klimapositivität Stück für Stück näher.

Darüber hinaus fördert DAF die Bodenfruchtbarkeit, die Flächenproduktivität, die Wasserspeicherung, die Biodiversität von Pflanzen und Tieren, die Resilienz gegenüber dem Klimawandel und die Herstellung von gesunden Produkten. Denn die Kakaoplantagen werden durch DAF resilienter gegen Schädlinge und Krankheiten, da unter anderem die Qualität des Bodens langfristig aufgewertet wird. Ein natürliches Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen ist in einer Monokultur nicht gegeben.

DAF-Kakaofarmer

Bild: Einer von insgesamt 321 Kakaofarmern, die bereits im dynamische Agroforst Kakao und andere Nutzpflanzen anbauen. 

Auch Kakaofarmer:innen profitieren durch die Anbaumethode der Dynamischen Agroforstwirtschaft. So sind nicht nur gleichbleibend hohe Erträge möglich, sondern auch die Diversifizierung und Steigerung der Einkommen von Bauern und Bäuerinnen. Auch Einsparungenbei Dünge- und Pflanzenschutzmittel, welche die Farmer:innen normalerweise kaufen, zahlen darauf ein.
Denn neben Kakao werden bei DAF weitere Nutzpflanzen wie z.B. Mangos und Cashews angepflanzt. So besteht nicht nur die Möglichkeit zur Selbstversorgung, sondern auch eine gewisse Resilienz gegenüber Preisschwankungen des Weltkakaopreises. In den vier bis fünf Jahren nach der Pflanzung, wenn der Kakao noch keine Früchte trägt, als auch außerhalb der Kakaoerntezeit, liefern die weiteren Kulturen den Bauern und Bäuerinnen so ein Einkommen. 

Diese gesteigerten Einkommensquellen tragen dazu bei, gesellschaftliche Herausforderungen wie Kinderarbeit, Ernährungsdefizite und die ländliche Migration in urbane Zentren zu adressieren.

Unser Engagement: Ziele und Erfolge.

Die Dynamische Agroforstwirtschaft ist eine absolute Notwendigkeit, um Schokolade wirklich nachhaltig herstellen zu können. Leider gibt es aktuell zu wenige Schokoladenmarken, die auf diese Anbaumethode zurückgreifen. Unser Ziel ist es, das zu ändern und die Menge an Kakaobohnen aus nachhaltigen Agroforstsystemen in Zukunft kontinuierlich zu steigern.
Bild: DAF Farm in Ghana. Bislang wurden bereits mehr als 207.000 Setzlinge gepflanzt 

Dafür arbeiten wir mit Serendipalm zusammen, die bereits mit 321 DAF-Kleinbauern und -bäuerinnen kooperieren und diese bei der Einrichtung und Verwaltung der dynamischen Agroforstsysteme schulen. Im Rahmen des DEG-Projekts wurden mit finanzieller Unterstützung der deutschen Entwicklungsfinanzierungsgesellschaft bereits 492 DAF-Parzellen auf 302 Hektar errichtet und 207.000 Setzlinge gepflanzt. Bei der Pflanzung von DAF Feldern werden bei Serendipalm insgesamt 1364 Bäume pro Hektar gepflanzt (92 Holzbäume, 208 Biomasse Bäume, 139 Fruchtbäume verschiedene Sorten, 833 Kakaobäume und 92 Ölpalmen). Auf lange Sicht, wenn das System etabliert ist, wird die Anzahl an Biomasse Bäume um ca. 60 % reduziert, um mehr Platz für die anderen Kulturen zu schaffen.

Schulungen der Feldarbeiter:innen durch ECOTOP und die eigenen Agro-Ingenieure von Serendipalm unterstützen die Bauern und Bäuerinnen bei der Umsetzung und Finanzierung des DAF-Projekts. Auch beim Vermarkten zusätzlicher Produkte bekommen die Farmer:innen viel Unterstützung. Die aktuell im Bau befindliche Kantine in der Montessori-Vorschule wird in Zukunft auch als Konferenzzentrum für Farmer:innen, Gemeinde- und Besuchergruppen genutzt werden, um über die regenerative Landwirtschaft und Agroforstwirtschaft aufzuklären.

Darüber hinaus wurden mit dem Projekt 120 Arbeitsplätze generiert: 90 Mitarbeitende im technischen Team, 14 Außendienstmitarbeitende, 8 Mitarbeitende zur Verhinderung von Kinderarbei und der Sensibilisierung der Bauern und Bäuerinnen zu diesem Thema, 7 Mitarbeitende in der Baumschule und ein DAF-Beauftragter für die Marktentwicklung.
Bild: Kakaofarmerin auf ihrer Farm. Insgesamt wurden bereits 120 Arbeitsplätze geschaffen
Durch den positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft ist Dynamische Agroforstwirtschaft unbestreitbar das Konzept der Zukunft, so auch Vice President of Special Operations Gero Leson von Dr. Bronner’s, Muttergesellschaft von Serendipalm und Marktführer für faire Naturseifen in den USA: “We’re convinced that DAF is one of the most promising approaches on the planet to growing our food in a fair, sustainable, and profitable way. It is a win-win for the environment and for local farmers who earn a more reliable income, while reducing exposure to pesticides and herbicides.” Du willst uns dabei unterstützen, mehr nachhaltigen Kakao anzubauen und klimapositiv zu werden? Hier geht’s zur Klima-Anleihe unserer Muttergesellschaft fairafric.

All images: © Courtesy of Serendipalm and Dr. Bronner’s

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